Vom Kultfilm zur Religion.
German
Star Wars hat nun vieles, dass mich stark an eine Religion oder den Gegebenheiten in einer restriktiven Sekte erinnert. Das liegt nicht an den Filmen selbst. Die sind, wie bei etlichen Kulten nur das Grundgerüst für das rein persönliche Glaubensleben, das je nach den Charaktereigenschaften des Gläubigen, gemäßigte, oder fanatische Züge annimmt. Wie bei den meisten Hardlinern, findet man auch hier, Lücken in der Wahrnehmung. Da werden einfache Sachverhalte mal überkomplex in das eigene Denkmuster projiziert und vielschichtige Aspekte ignoriert. Für Widersprüche und Ungereimtheiten, versucht der rechtgläubige Erklärungen zu finden, die völlig außer Betracht lassen, es mit einem filmisch dramaturgischen Werk zu tun zu haben. In der Gedankenwelt des Gläubigen, ist Star Wars keine Schöpfung mit diversen Unvollkommenheiten, sondern eine art Bibel, die keine Fehler enthält. Fehler gibt es nur in der Art und Weise, wie die Hohepriester des Kultes – Bob Iger, Kathlyn Kennedy, Jon Favreau, Dave Filoni und andere, die Saga interpretieren und umsetzen. Ich will nicht ausschließen, dass die Verantwortlichen bei Disney, allen voran Kennedy und Bob Iger, in ihrer Ungeduld, die irren Ausgaben für das Franchise so schnell wie möglich wieder hereinzuholen, einen Plot geschaffen haben, der die Geschichte der Star Wars Saga in unsägliche, künstlerische Untiefen gesteuert hat.
Das alleine ist schon schlimm genug und erinnert an Kirchen und Sekten, die an ihrem eigenen Ballast so schwer schleppen, dass weder Kraft, noch Durchblick vorhanden ist, die Fans zu großen Teilen zu faszinieren. Zu ermüdend ist der Glaubenskrieg. Zu nervtötend der Versuch bei der Umsetzung eines Star Wars Projektes, alle Hoffnungen der Fans zu befriedigen, bei denen sich Enttäuschung, Misstrauen und Zorn breitgemacht hat. Ein Unmut, der Filmprojekte inzwischen real gefährdet. Ganz besonders tun sich Leute hervor, die sich als Fanbase bezeichnen und so ziemlich alles konsumiert haben, was in der Vergangenheit an Star Wars Comics, Büchern, Computerspielen etc. auf den Markt gelangt ist. Dabei spielt es offenbar keine Rolle, ob der gelieferte Stoff überhaupt leinwandtauglich ist, solange nur das Label Star Wars draufsteht. So entstand ein Vermächtnis, dem Lucas leider kaum Beachtung geschenkt hat und in dem es eine Unmenge an Wildwuchs gab. Einen Wildwuchs den Disney ausgemistet, als Legends neu eingeordnet hat und damit den Unmut der Fanbase ernten musste. So gefällt sich Star Wars in der peinlichen Gewohnheit, sich ständig selbst zu zitieren, anstatt Neues zu erfinden. Ebenfalls eine Gemeinsamkeit mit Kulten, Religionen und Sekten, in denen man ständig Altes herunterbetet und sich dabei prächtig fühlt. Beschwörungsformeln und Reliquien, die ihre Manifestation in altbekannten Dialogen, bzw. Versen, oder in der Nennung von Begriffen erfährt.
Auch die neuen Macher verfallen der Gewohnheit ständig Altbekanntes aus dem Koffer zu holen und dem Publikum zu präsentieren. Zugegeben. Es gibt endlich viel Neues, doch die nostalgischen Zitate stören. Egal in welche Ecke der Galaxis es den Helden verschlägt, ständig gibt es Referenzen zu den Filme der 70er und 80er. Hier ein Beispiel.
Tatooine galt seit 1978 eigentlich als eine abgelegene, uninteressante und unwichtige Welt. Gut genug für Gesindel und um einen Sprössling Vaders zwischen Felsen und Sanddünen zu verbergen. Aber wo man sich auch in der Galaxis herumtreibt, scheint die Fauna des Planeten jedermann bekannt zu sein. So kennt jeder in der Sternenwelt Banthas und Wumpratten. Auch in unserer Welt gibt es so bekannte Lebensformen, wie den berühmte nkasachische Zwiebelwurm, dessen Eigenschaften sowohl in Los Angeles wie auch in New York, sprichwörtlich sind.
Auch Luke wird nicht müde, Grogu, beziehungsweise dem Zuseher, die altbekannten, geheiligten Worte Yodas erneut vorzukauen. Leute. Man weiß doch, dass er die Lehren des Meisters an den Kleinen weitergeben wird, aber muss man für das Zitieren heiliger Verse kostbare Streamingzeit verschwenden? Kann er auch mal andere Aspekte der Jedilehre erwähnen oder dafür eigene Worte benutzen? Selbst R2D2 benutzt in The Book of Boba Fett stets dieselben Pieps und Quaktöne, die man aus der Urtrilogie kennt, obwohl er offenbar über andere Dinge spricht als in den klassischen Filmen. Es scheint, als befürchte Disney, es könne den durchsnchnittlichen Fan verstören, würde R2D2 zeigen, dass er einen größeren Wortschatz besitzt.
Auf mich wirkt das so, als glaubte man, die bloße Erwähnung dieser Worte, Begriffe und Zitate, müsse den gemeinen Fan in Verzückung und Ekstase versetzen. Vielleicht gelingt das ja bei manchen. Von mir aus, könnten sie diesen lächerlichen Fanservice, der sich auch in schwerwiegenderen Verfehlungen, wie das Kopieren alter Handlungsstränge zeigt, bleiben lassen. Niemand würde ihn vermissen und wir blieben von Star Wars Plagiaten, wie The Force awakens verschont. Für mich wären die Sequels, ohne die Helden meiner Kindheit, und viele Jahre nach der Rückkehr der Jediritter sehr viel interessanter gewesen. Aber die Tradition unbeweglicher Religionen, erlaubt das offenbar nicht und den Anhängern des Kultes fehlt es an Mut, sich von Reliquien zu trennen.
PS:
Bei Neuem meine ich nicht, unsägliche Vespas in Star Wars einzubauen!!!
English
From a Cult Film to a Religion.
Star Wars now has many things that strongly remind me of a religion or the conditions in a restrictive sect. This is not because of the films themselves. They are, as with many cults, only the basic framework for the purely personal life of faith, which, depending on the character traits of the believer, takes on moderate or fanatical traits. As with most hardliners, one finds also here, gaps in the perception. There simple facts are projected sometimes overcomplex into the own thought pattern and multilayered aspects are ignored. For contradictions and inconsistencies, the orthodox tries to find explanations that completely disregard the fact that we are dealing with a cinematic dramaturgical work. In the mind of the believer, Star Wars is not a creation with various imperfections, but a kind of Bible that contains no errors. Errors exist only in the way the high priests of the cult – Bob Iger, Kathlyn Kennedy, Jon Favreau, Dave Filoni and others, interpret and implement the saga. I won’t rule out the possibility that Disney executives, most notably Kennedy and Bob Iger, in their impatience to recoup the insane amount of money spent on the franchise as quickly as possible, created a plot that steered the story of the Star Wars saga into unspeakable, artistic shallows.
That alone is bad enough, and is reminiscent of churches and cults that drag so heavily on their own baggage that there is neither strength, nor perspective, to fascinate fans to any great extent. The religious war is too tiring. Too annoying is the attempt to satisfy all the hopes of the fans in the implementation of a Star Wars project, where disappointment, distrust and anger have spread. A displeasure that is now a real threat to film projects. People who call themselves a fanbase and have consumed just about everything that has come onto the market in the past in the way of Star Wars comics, books, computer games, etc. are particularly prominent. It doesn’t seem to matter whether the material delivered is at all suitable for the screen, as long as it only has the Star Wars label on it. Thus a legacy was created, which Lucas unfortunately hardly paid attention to and in which there was a vast amount of uncontrolled growth. A proliferation that Disney has mucked out and reclassified as Legends and thus had to reap the displeasure of the fan base. So Star Wars indulges in the embarrassing habit of constantly quoting itself instead of inventing something new. This is also something that cults, religions and sects have in common, where people constantly pray over the old and feel great about it. Incantations and relics that find their manifestation in old familiar dialogues, or verses, or in the naming of terms. The new creators also fall into the habit of constantly taking the old familiar out of the suitcase and presenting it to the audience. Granted. There is finally a lot of new stuff, but the nostalgic quotes are distracting. No matter in which corner of the galaxy the hero ends up, there are references to the movies of the 70s and 80s every hour.
Here’s an example. Tatooine was actually considered a remote, uninteresting and unimportant world since 1978. Good enough for riffraff and to hide an offspring of Vader between rocks and sand dunes. But wherever you go in the galaxy, the fauna of the planet seems to be known to everyone. Thus, everyone in the star world knows Banthas and Wumprats. Well-known life forms, like the Kazakh onion worm, whose characteristics are proverbial in Los Angeles as well as in New York.
Luke also never tires of regurgitating to Grogu, or rather to the viewer, the old familiar, hallowed words of Yoda. People. You know he’s going to pass on the master’s teachings to the little guy, but do you have to waste precious streaming time quoting sacred verses for that? Can he ever mention other aspects of Jedi teachings or use his own words for that? Even R2D2 in The Book of Boba Fett always uses the same bleeps and quacks that are familiar from the original trilogy, although he apparently talks about different things than he did in the classic films. It seems that Disney fears that it might upset the average fan if R2D2 were to show that he has a larger vocabulary.
To me, it seems as if the mere mention of these words, terms, and quotes is meant to send the common fan into raptures and ecstasy. Maybe some of them will succeed. For all I care, they could leave this ridiculous fanservice, which also shows itself in more serious misdemeanors, like copying old storylines. No one would miss it and we would be spared Star Wars plagiarisms, like The Force awakens. For me, the sequels, without the heroes of my childhood, and many years after Return of the Jedi Knights would have been much more interesting. But the tradition of immovable religions, apparently does not allow it and the followers of the cult lack the courage to part with relics.
PS:
By new, I don’t mean putting unspeakable Vespas in Star Wars!!!