Krieg, Schreiben, Realitätsflucht und Abstraktion.
Wiederum schreibt mir ein Leser meines Blogs, dass er die Leser und Verfasser fantastischer Geschichten als Realitätsflüchtlinge betrachtet. Ich bin in einem früheren Blog schon einmal auf dieses Thema eingegangen. Damals verteidigte ich mich insofern, indem ich die gelegentliche Flucht aus der Realität für sinnvoll und förderlich dargestellt habe. Diesen Standpunkt vertrete ich auch jetzt noch. Den Blog findet ihr hier! Allerdings will ich das Thema nun auch auf offensive Weise angehen. Ich behaupte, dass das Schreiben und Lesen fantastischer Romane ein sehr gutes Realitätsbewusstsein voraussetzt. Als Autor greift man reale Geschehnisse auf und siedelt sie in einer anderen Kulisse an. Es ist fundamental wichtig, den Charakter der Menschen, ihrer Kultur und politischen Gesinnung zu kennen, um sie glaubwürdig darzustellen. Ich behaupte, dass dies in der Phantastik noch genauer und präziser gelingen muss. Mir hilft keine in der Gegenwart angesiedelte Kulisse oder Gegebenheit, die unglaubwürdige Schilderungen zu kaschieren. Ich bin der Ansicht, dass man bei der Charakterisierung der Personen und der Entwicklung einer Handlung in der sie agieren sollen, umso realitätsbewusster sein muss, da das vertraute reale Umfeld fehlt. Das Umfeld schafft schon mal eine Menge Referenzpunkte, die viel kaschieren können, wo der Autor es mit der Glaubwürdigkeit nicht so genaugenommen hat. Für mich stellt das Setting in einem SF-Kosmos eine Art Abstraktion dar, die den Kern einer Sache deutlicher herausstellt.
Ich halte mich für jemanden, der sehr stark im Hier und Jetzt verwurzelt ist. Geschichte, Politik und Kulturen interessieren mich sehr. Mein Umfeld ist bunt und ich habe einige Jahre im Ausland verbracht. Ich habe mich entschieden, all die Eindrücke, die ich gesammelt habe und noch sammle, in meine NOMADS Romane einfließen zu lassen. Eine Geschichte, die ich 2015 gestartet habe und die damals Krieg, Zerstörung und Flucht zum Thema hatten. Gegenwärtig kommen noch viele Punkte hinzu, die mir nützlich sind, meine Bücher noch realitätsnaher zu gestalten.
Again, a reader of my blog writes me that he considers readers and writers of fantastic stories to be reality escapists. I have addressed this issue before in an earlier blog. At that time, I defended myself to the extent that I presented the occasional escape from reality as useful and beneficial. I am still defending this point of view now. The blog you find here! However, I now want to address the issue in an offensive way. I maintain that writing and reading fantastic novels requires a very good awareness of reality. As an author, you take real events and set them in a different setting. It is fundamentally important to know the character of the people, their culture, and political sentiments in order to portray them believably. I maintain that this needs to be accomplished more accurately and precisely in fantasy. To me, no setting or circumstance set in the present helps to conceal implausible descriptions. I am of the opinion that one must be all the more reality-conscious in the characterization of the characters and the development of a plot in which they are to act, because the familiar real environment is missing. The setting already creates a lot of reference points that can conceal a lot of things where the author is not so accurate with credibility. For me, the setting in an SF cosmos represents a kind of abstraction that makes the core of something clearer.
I consider myself someone who is very much rooted in the here and now. History, politics and cultures interest me a lot. My environment is colorful and I spent several years abroad. I decided to incorporate all the impressions I have gathered and am still gathering into my NOMADS novels. A story I started in 2015 and at that time the theme was war, destruction and flight. Currently, many more points are added, which are useful to me to make my books even more close to reality.