Urlaubstagebuch – Tag 3 (Sizilien)
Der Scirocco weht unablässig. Ein heisser, trockener Wind aus der Wüste Tunesiens. Er wühlt das Meer auf und schüttelt die Palmen. Nachts pfeift er um die Giebel der Ferienhäuser, wo wir untergebracht sind. Der Wind, der nun schon seit 3 Tagen keine Pause macht, verleiht Sizilien damit ein etwas unheimliches Flair. Würde ich mich auf einer nebeligen Insel im Nordatlantik befinden, wo der Sturmwind um alte normannische Festungstürme heult, oder gespenstisch in einsamen Burgruinen wimmert, fände ich das passender. Hier wirkt das sehr gegensätzlich auf mich. Er verursacht eine herbstlich, melancholische Stimmung, die so garnicht zu der fröhlichen, sonnendurchfluteten, von Lebensenergie gesättigten Küste und dem ausgedörrten Landesinneren passen will.
Mein Schaffensdrang ist jetzt auf dem Höchststand
Ich merke, wie sehr ich es brauche, mal vom Alltag und der immer gleichen Umgebung gelöst zu sein. Neue Impulse. Ich bin sehr gerne ein Gewohnheitsmensch, der seine Ideen aus dem Inneren, beziehungsweise aus der Vergangenheit schöpft. Alles rührt von alten Erinnerungen her, die sich in meinem Kopf angesammelt haben. Irgendwann aber sind sie abgegriffen und ich laufe Gefahr mich zu wiederholen.
Gerade fühlt sich das Leben neu und unverbraucht an. Ich nehme grossartige, ungewöhnliche Eindrücke in mich auf. Alles wie für mich geschaffen, um frischen Wind unter die Flügel meiner Kreativität zu bringen. Ein Wind, kräftig wie der Scirocco, der mir hilft mich aus dem Staub vergangener Tage in die Stratosphäre trägt, von wo sich mir neue Sichtweisen auf die Welt erschließen.
Da die weiteren Ausgaben von NOMADS in weit entfernten Welten spielen, die meine Protagonisten vor neue Probleme stellen werden, kommt das alles gerade recht. Meine Helden lösen sich aus der freundschaftlich, sklavischen Umarmung der außerirdischen Akkato und begeben sich auf neue Pfade. Sie werden schnell herausfinden, dass es in den Weiten der Milchstraße auch Nachteile haben kann, frei zu sein.
Vacation Diary – Day 3 (Sicily)
The Scirocco blows incessantly. A hot, dry wind from the desert of Tunisia. It stirs up the sea and shakes the palm trees. At night it whistles around the gables of the cottages where we are staying. The wind, which hasn’t stopped for 3 days now, gives Sicily a somewhat eerie flair. If I were on a foggy island in the North Atlantic, where the storm wind howls around old Norman fortress towers, or ghostly whimpers in lonely castle ruins, I would find this more fitting. Here it has a very contrary effect on me. It creates an autumnal, melancholy mood that doesn’t want to fit at all with the cheerful, sun-drenched coast saturated with life energy and the parched interior.
My creative urge is now at its peak.
I realize how much I need to be detached from everyday life and the same environment. New impulses. I am very much a creature of habit, drawing my ideas from within, or rather from the past. Everything stems from old memories that have accumulated in my head. At some point, however, they become worn out and I run the risk of repeating myself.
Right now, life feels new and unspent. I take in great, unusual impressions. Everything is made for me, to bring fresh wind under the wings of my creativity. A wind as powerful as the Scirocco, which helps to carry me from the dust of bygone days into the stratosphere, from where new ways of looking at the world open up to me.
Since the further issues of NOMADS will be set in distant worlds that will present my protagonists with new problems, this all comes in handy. My heroes break free from the friendly, slavish embrace of the alien Akkato and set out on new paths. They will soon find out that being free in the vastness of the Milky Way can also have its disadvantages.